Newsletter #2 / 2011


 


Liebe Patienten, liebe Leser,


im Juni ist die Praxis schon wieder für 3 Wochen geschlossen. Manche mögen denken, ich sei schon wieder im Urlaub, dem ist nicht so. Ich betreue unsere Beachvolleyball-Nationalmannschaften zunächst bei einem Vorbereitungs-
turnier in Peking und reise dann nach Rom, wo die Weltmeisterschaften stattfinden. Als Weltmeister hinzufahren ist ein ziemlich gutes Gefühl, als ein solcher wieder heimzukehren wäre sensationell. Während meiner Abwesenheit wird unser Praxisprogramm ersetzt. Da unser Softwarehaus aufgekauft wurde und das Programm nicht weiterentwickelt und gewartet wird, sind wir gezwungen, auf einen anderen Anbieter zu wechseln. Damit Ihre Daten nicht verloren gehen, brauchen die Fachleute viel Zeit, die Umstellung durchzuführen. Anschließend müssen das Praxispersonal und auch ich noch lernen, wie das neue Programm funktioniert. Es wird also auch nach der Rückkehr viel Arbeit geben. Ich hoffe auf Ihr Verständnis, wenn nicht jeder Terminwunsch so zeitnah erfüllt werden kann, wie Sie es eigentlich verdient haben.

EHEC ist ein neues Schlagwort geworden, das wieder einmal über die Medien Angst und Schrecken verbreitet. Ich habe Ihnen dazu etwas zusammengestellt. In diesem Newsletter lesen Sie außerdem, warum Ihre linke Seite gefährdet sein könnte und dass Chinareisen vielleicht nicht so ungefährlich sind, wie Sie immer dachten. Weitere Themen: Stress kann Entzündungen fördern, Raucher haben mehr Handekzeme und Laktobazillen können manchmal Allergiesymptome lindern. Dazu: Impfungen Teil V. Infos zu Reiseapotheke und Tipps zu Krankheit im Urlaub finden Sie im Archiv (Newsletter 3/2009).

Schönen Sommer!

Ihr Dr. M. Tank





Unsere Themen


EHEC - keine Panik

Colibakterien gehören zur freundlichen Darmflora und finden sich in jedem Menschen. Das Besondere an dem "bösen" EHEC-Keim ist seine Fähigkeit mehrere Giftstoffe, Toxine, zu bilden. Die meisten Magen-Darm-Probleme beruhen jedoch auf harmlosen Infektionen mit anderen Erregern oder Viren. mehr


Linker Krebs?

Die linke Körperhälfte bekommt öfter Hautkrebs. Eine Untersuchung aus den USA hat dies gezeigt. mehr




Urlaub in China - ein Gesundheitsrisko?

Dopinguntersuchungen bringen manchmal Unglaubliches zutage. Auch wer als Normalbürger in China Fleisch isst, hat eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, Dopingsubstanzen zu sich zu nehmen. mehr



Laktobazillen sollen bei Allergien helfen

Einmal mehr haben Laktobazillen in einer Untersuchung bewiesen, dass sie einen Einfluss haben. mehr




Leben ohne Angst und Ärger

Wer Angst hat und sich ärgert, auch wenn es nur kurz ist, lebt gefährlich. Eine Untersuchung zeigt dies auf. mehr




Handekzem und Rauchen

Starke Raucher haben nicht nur ein höheres Lungenkrebsrisiko sondern auch ein erhöhtes Risiko, ein Handekzem zu entwickeln. mehr




Impfungen (Teil 5)

Im fünften Teil unserer Impfbesprechung geht es um Hepatitis A, Hepatitis B und HPV. mehr









EHEC - keine Panik

Colibakterien gehören zur freundlichen Darmflora und finden sich in jedem Menschen. Das Besondere an dem "bösen" EHEC-Keim ist seine Fähigkeit mehrere Giftstoffe, Toxine, zu bilden. Die meisten Magen-Darm-Probleme beruhen jedoch auf harmlosen Infektionen mit anderen Erregern oder Viren.





EHEC (Enterohämorrhagische escherichia coli) sind Darmbakterien, die zur Familie der Colibakterien gehören. Colibakterien gehören zur freundlichen Darmflora und finden sich in jedem Menschen. Das Besondere an dem "bösen" EHEC-Keim ist seine Fähigkeit mehrere Giftstoffe, Toxine, zu bilden. Diese Giftstoffe schädigen zunächst einmal Darmzellen und können, wenn sie durch die Darmwand in das Blutsystem gelangen, dort zu einem Zerfall der Blutzellen und zu Organschäden führen.

Der Erreger lebt in den Verdauungstrakten von Wiederkäuern und wird mit dem Kot von Kuh, Schaf oder Ziege ausgeschieden. Von dort muss er im Sinne einer Verunreinigung auf die Nahrung gelangen. Erhitzen auf mindestens 70 Grad Celsius tötet die Bakterien zuverlässig ab. Die Inkubationszeit beträgt im kürzesten Fall 2 Tage, normalerweise 3-4 Tage und kann bis zu 10 Tage lang sein.

Wer also kurz nach einer Mahlzeit Symptome entwickelt, mag vielleicht eine Lebensmittelvergiftung haben, aber keinesfalls liegt eine EHEC-Infektion vor. Die allermeisten Infektionen werden nicht erkannt, weil die Symptome einer Magen-Darm-Infektion auch sehr gering ausfallen oder fehlen können. In schwereren Fällen kann es zu Erbrechen und Durchfall, manchmal auch blutigen Durchfällen kommen, Fieber tritt oft, aber nicht immer auf. Wenn die Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen, kann es zum HUS (Hämolytisch-Urämischen-Syndrom) kommen, in dessen Verlauf es zum Nierenversagen und zur Anämie (Blutarmut) kommen kann, aber nicht muss. Betroffen sind normalerweise Säuglinge und Kleinkinder mit noch nicht ausgereiftem Immunsystem. Menschen mit schwachem Immunsystem haben schwerere Krankheitsverläufe. HUS trifft nur wenige, wenn es auftritt, dann ist eine Krankenhauseinweisung und eine Intensivbehandlung unvermeidbar.

Die Behandlung der Infektion mit EHEC besteht in der Gabe von Flüssigkeit und Salzen. Antibiotika gibt man normalerweise nicht, weil durch das Abtöten der Bakterien vermehrt Giftstoffe freigesetzt werden können, die dann den Krankheitsverlauf verschlimmern können. Infizierte sind bis zu 20 Tage Bakterienausscheider, d.h. ihr Stuhl kann infektiöse Bakterien enthalten. In seltenen Ausnahmefällen und vor allem bei Kindern kann der Keim über Monate ausgeschieden werden.

Wer also schwere Darm-Probleme hat, sollte in jedem Fall eine Stuhlprobe abgeben, um die Ursache feststellen zu lassen. Aber bitte bedenken Sie, die meisten Magen-Darm-Probleme sind harmlose Infektionen mit anderen Erregern oder Viren.

Was können Sie tun?

Zunächst einmal hilft Hygiene. Bereiten Sie das Essen so zu, dass Sie nicht alle Zutaten auf der gleichen zwischendurch nicht gereinigten Oberfläche lagern, um Übertragungen zu vermeiden. Waschen Sie alles gründlich. Kochen Sie, was gekocht werden kann. Es gibt derzeit keinen Hinweis darauf, dass Salat von deutschen Bauern aus der Region kontaminiert ist. Ich esse weiterhin Salat. Salate sind von den Behörden derzeit besonders gut untersucht, und nie sind die Keime gefunden worden. Da theoretisch auch Milch und Milchprodukte verunreinigt sein könnten, kochen Sie Milch ab. Milch wird ebenfalls untersucht, auch hier ist noch kein Fall einer Verunreinigung nachgewiesen worden.

Wenn Sie Magen-Darm-Symptome haben, nehmen Sie zunächst Kohletabletten ein (rezeptfrei in der Apotheke). Dabei hilft viel wirklich viel. Ich gebe meinen Patienten immer 3 x täglich 10 Tabletten. Aktivkohle bindet zuverlässig die Gifte und scheidet sie über den Stuhl aus. Ein Tag Behandlung mit 30 Tabletten reicht üblicherweise aus. Wenn danach weiterhin Durchfall besteht, kann man die Behandlung auch auf bis zu 3 Tage ausdehnen. Vorteil der Kohlebehandlung ist, dass alle Giftstoffe, auch die, die z.B. bei anderen Infekten oder bei Lebensmittelvergiftungen mit verdorbenen Lebensmitteln eine Rolle spielen, gebunden werden. Außerdem wird dem Durchfall entgegengewirkt, es kann sogar zu Verstopfung kommen.

Weiterhin gilt bei allen Infekten des Verdauungstraktes, dass man viel trinken sollte. Dabei hat sich das gute alte Hausmittel, Cola und Salzstangen, bewährt. Cola enthält Zucker und Kalium, die Salzstangen liefern Kochsalz. Saftschorle, gerne mit Salzzusatz oder Elektrolytlösungen aus der Apotheke (z.B. Elotrans®, Oralpädon® etc) sind ebenfalls gute Getränke. Wenn mit Aktivkohle und Trinken die Beschwerden abklingen, ist alles okay. Wenn nicht, oder wenn es zu Blutungen aus dem Darm oder zu hohem Fieber kommt, suchen Sie einen Arzt auf. Ebenso sollten Sie einen Arzt konsultieren, wenn die Beschwerden länger als 3 Tage anhalten. Idealerweise bringen Sie eine Stuhlprobe gleich mit zum Arzt. Röhrchen dafür gibt es in der Apotheke.


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Linker Krebs?

Die linke Körperhälfte bekommt öfter Hautkrebs. Eine Untersuchung aus den USA hat dies gezeigt.







Eine Untersuchung an 1047 Patienten, die in den USA an Hautkrebs erkrankt waren, ergab, dass 55,8% der Tumore an der linken Körperhälfte entstanden waren. Bei den Melanomen, den bösartigsten unter den Hautkrebsarten, waren es sogar 74%. Dabei wurden nur Patienten berücksichtigt, deren Tumor am Kopf oder im Halsbereich lokalisiert war.

Die Autoren vermuten, dass die Tatsache, dass die Autos in den USA links gesteuert werden, zu einer vermehrten Lichtbelastung links führt, die die Tumorentstehung begünstigt. Autoglas lässt zwar keine UV-B-Strahlung durch, aber 63% der UV-A- Strahlen gelangen durch die Scheibe. Fernfahrer, die während der Fahrt am linken Arm bräunen, während der rechte, meist im Schatten befindliche Arm hell bleibt, sind ein bekanntes Beispiel für den Lichteinfluss durch Autoscheiben. (Quelle:Butler St. et al. J American Academy of Dermatology 2010, 63: 1006-1010)

Kommentar:

UV-Strahlen lösen in jedem Fall eine Reaktion in der Haut aus. Während UV-B eine schnelle Rötung macht und die Schädigung deswegen als Sonnenbrand erkannt wird, dringen UV-A Strahlen viel tiefer in das Gewebe ein. Dort wird zwar eine sofortige Bräunung durch Pigmentfreisetzung induziert, dennoch sind Zellschäden durch UV-A bekannt. Langfristig führen beide Strahlungsarten zu einer Begünstigung von Hautkrebs. UV-A lässt aber auch vor allem die elastischen Fasern erschlaffen und führt so zu vermehrter Faltenbildung, also vorzeitiger Hautalterung. Der Lichtschutzfaktor auf Sonnenschutzmitteln bezieht sich immer auf die UV-B Belastung (Sonnenbrand), während der UV-A-Schutz häufig nicht angegeben ist. Nach den neuen EU-Gesetzen darf bei uns nur noch Sonnencreme verkauft werden, deren UV-Schutz gegen UV-A ein Drittel des angegebenen UV-B-Schutzes beträgt. Die offizielle Kennzeichnung besteht in dem Schriftzug UVA in einem Kreis. Weitere Informationen zum Thema Lichtschutz finden Sie auf meiner Homepage unter Publikationen/Newsletterarchiv, Newsletter 4/2009


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Urlaub in China - ein Gesundheitsrisko?

Dopinguntersuchungen bringen manchmal Unglaubliches zutage. Auch wer als Normalbürger in China Fleisch isst, hat eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, Dopingsubstanzen zu sich zu nehmen.






Wer sich für Sport interessiert, wird nicht am Thema Doping vorbeikommen. Alljährlich, besonders zu Saisonhöhepunkten wie Weltmeisterschaften oder Olympische Spielen, geht der Wettlauf von neuem los. Die Athleten dopen und die Fahnder untersuchen. Die Ausreden der aufgefallen Athleten sind teils haarsträubend. Dass Radfahrer ganz oben auf der Liste der verdächtigten Athleten stehen, haben sie der flächendeckenden Dopingpraxis dieser Sportart zu verdanken. Wie aber konnte ein positiv getesteter Radfahrer vom Schlage eines Alberto Contador, Tour de France Sieger, überführt und doch freigesprochen werden?

Zur Erinnerung: Contador war während der Tour de France positiv auf Clenbuterol, ein muskelbildendes Mittel, getestet worden. Clenbuterol wird in der Kälbermast eingesetzt, möglicherweise auch bei Geflügel. Seine Angabe, er habe am Ruhetag ein Steak gegessen, das möglicherweise kontaminiert war, wurde zunächst als unglaubwürdig eingestuft. Doch er bekam unerwartete Unterstützung:

Am Manfred Donike Institut für Doping Analysen der Sportuni Köln wurden im Zeitraum von September 2010 bis Januar 2011 Urinproben von Chinareisenden untersucht, die bei Ihrer Rückkehr am Flughafen zufällig ausgewählt wurden. Das erschreckende Ergebnis: 22 der 28 untersuchten Proben wiesen Clenbuterol auf. Die gefundenen Mengen waren niedrig, belegen aber eine Aufnahme der Substanz. Von der kurzzeitigen Einnahme durch Nahrungsmittel in China dürfte medizinisch kein großer Effekt auf die Gesundheit zu erwarten sein. Dennoch belegt diese Untersuchung, dass eine positive Probe bei einem Sportler sehr wohl durch den Verzehr von Fleisch mit Clenbuterolzusatz gemästeter Tiere möglich ist.

Für Athleten, die in China trainieren oder Wettkämpfe haben, besteht die Gefahr positiv getestet zu werden, ohne gedopt zu haben. Für Chinesen oder Besucher des Landes ist die Wahrscheinlichkeit beim Verzehr von Fleisch mit Chemikalien und Medikamenten belastet zu werden vergleichsweise groß. Angesichts der fehlenden Kontrollen und des im Vergleich zu Europa niedrigen Entwicklungsstands muss mit solchen Belastungen wohl auch bei Nahrungsmitteln aus anderen asiatischen Ländern gerechnet werden, z.B. bei Shrimps und Fischen aus fishfarming und Massentierhaltung bei Geflügeln und anderen Fleisch liefernden Tieren.
Dass das bei uns produzierte Fleisch sauberer ist, darf gehofft und vermutet werden. Der breite Einsatz von Antibiotika in der Viehzucht lässt sich auch im Fleisch und in den Abwässern der europäischen Betriebe nachweisen. Ob Darmprobleme beim Menschen, die z.B. auf Störungen der Darmflora beruhen, durch den Verzehr kontaminierter Nahrungsmittel beruhen, bedarf sicher noch einiger Forschung. Aber wer es sich leisten kann, hat ein Argument mehr, sich von zertifizierten Bioprodukten zu ernähren.


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Laktobazillen sollen bei Allergien helfen

Einmal mehr haben Laktobazillen in einer Untersuchung bewiesen, dass sie einen Einfluss haben.







Bei der normalen Geburt nimmt das in steriler Umgebung aufgewachsene Kind als erstes die Scheidenflora der Mutter auf. Daher kann man von einer Notwendigkeit von Laktobazillen für die "normale" Darmflora ausgehen. Unzählige Firmen bringen die verschiedensten Produkte auf den Markt, die Laktobazillen enthalten und die Verdauung fördern und das Immunsystem stärken sollen. Eine Studie aus der Schweiz zeigt nun, dass die regelmäßige Gabe von Laktobazillen, (in diesem Fall der Stamm Lactobacillus paracasei ST11) die Symptome von allergischen Reaktionen der Nasenschleimhaut mindern kann. Auch wurden im Blut der behandelten Studienteilnehmer weniger Entzündungsbotenstoffe (IL5, IL8,IL10) gefunden. Die Reaktionsschwelle unterschied sich nicht signifikant. (Wassenberg J et al. Clin Exp Allergy 201;41:565-573)

Kommentar:

Die Schleimhäute des Menschen reagieren gleichzeitig und miteinander. So können Allergien im Darm auch die Empfindlichkeit von Schleimhäuten der Atemwege oder der Gelenke beeinflussen. Eine gesunde Darmflora hilft deswegen auch, weniger anfällig auf der Nasenschleimhaut zu sein. Nach eigenen Erfahrungen aus meiner Praxis bilden sich Polypen der Nase nur aus, wenn es im Darm zu regelmäßigen Unverträglichkeitsreaktionen kommt. Nahrungsmittelallergien und -Unverträglichkeiten sind aus meiner Sicht die Hauptursache für Polypen und deren Wiederkehr nach Operationen. Deswegen können Laktobazillen, als EIN wichtiger Bestandteil der Darmflora einen positiven Effekt auf die Nasenschleimhäute haben. Wichtiger als Laktobazillen immer wieder zuzuführen ist aber, sie am Leben zu erhalten.

Deswegen sollte Antibiotika zurückhaltend verwendet werden. Nahrungsmittel die fermentiert sind, also sauer eingelegte Gurken, Sauerkraut, Gimchi und Borschtsch, Kefir, Joghurt, Buttermilch, Sauerteig etc. helfen, diese Bakterien am Leben zu erhalten. Insbesondere Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Nahrungsmittel begünstigen das Wachstum von Darmbakterien und Pilzen, die in Konkurrenz mit den Laktobazillen leben. Solche Nahrungsmittel sollten reduziert werden.

Der gesunde Darm ist wesentlich für die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit unseres Körpers.


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Leben ohne Angst und Ärger

Wer Angst hat und sich ärgert, auch wenn es nur kurz ist, lebt gefährlich. Eine Untersuchung zeigt dies auf.








Eine Untersuchung an 102 Probanden ergab, dass psychischer Stress den Blutspiegel eines entzündungsfördernden Botenstoffs (Interleukin 6 , IL6) signifikant erhöht. Die Untersuchten mussten bei laufender Kamera eine fünfminütige Rede vor einer Jury halten. Danach wurde sie gefragt, wie sich fühlten. Erstaunlicherweise waren nur bei denen, die Angst oder Ärger verspürt hatten, der Botenstoff erhöht. Eine Korrelation mit Herzfrequenz oder Blutdruck bestand nicht (Caroll JE et al.Access online 2011;25:232-238)

Kommentar:

Dass Stress auch ungesund sein kann, ist nichts Neues. Dass aber eine kurze Phase der Angst oder Ärgers, also eine psychische Belastung, wie sie in jedem Beruf vorkommt, bereits eine Entzündung begünstigen kann, ist neu. Auch kleiner Ärger kann also schaden. Ein Grund mehr, für Harmonie und positive Stimmung zu sorgen.


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Handekzem und Rauchen

Starke Raucher haben nicht nur ein höheres Lungenkrebsrisiko sondern auch ein erhöhtes Risiko, ein Handekzem zu entwickeln.








Nach einer Untersuchung an 25428 Personen zwischen 18 und 80 Jahren traten bei Rauchern, die mehr als 15 Zigaretten pro Tag rauchten, Handekzeme häufiger auf. Frauen waren öfter betroffen als Männer, Allergiker hatten ein knapp 3,5 mal höheres Risiko an Handekzemen zu erkranken, als nichtrauchende Nicht-Allergiker. (British Journal of Dermatology 2010,163,752-756)

Kommentar:

Wieder einmal zeigt sich, dass Rauchen einen nachteiligen Effekt auf die Gesundheit hat. Mir ist bis heute keine Untersuchung bekannt, die einen Vorteil für Raucher belegt. Ausreden mag es viele geben, wirkliche Argumente pro Rauchen sehe ich keine. Aus meiner Sicht wird es Zeit, dass ein Teil der Einnahmen aus der Tabaksteuer in einen Gesundheitsfond eingebracht wird, der den Kostenträgern im Gesundheitssystem unseres Landes zugute kommt. Damit die durch Raucher verursachten Kosten zumindest teilweise von diesen getragen werden.


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Impfungen (Teil 5)

Im fünften Teil unserer Impfbesprechung geht es um Hepatitis A, Hepatitis B und HPV.








Hepatitis A

Die Hepatitis A gehört zu den Viruserkrankungen der Leber. Wie der Name nahelegt, gibt es auch eine Hepatitis B, C, D und E, die alle unterschiedlichen Virusinfekten zugeordnet werden. Die Hepatitis A und E werden durch fäkal-orale Übertragung weitergegeben. Schmierinfekte, also indirekter Kontakt mit dem Kot Infizierter, kann das Virus auch übertragen. Mit Fäkalien verunreinigte Nahrungsmittel können ansteckend sein. Die Inkubationszeit wird mit 2-8 Wochen angeben.

Die Hepatitis A ist eine Leberentzündung, die sich durch Bauchschmerzen, Übelkeit Abgeschlagenheit, und Fieber, manchmal auch durch Gelbfärbung der Haut und Augen bemerkbar macht. Sie kann Wochen bis Monate bestehen, die durchschnittliche Erkrankungsdauer beträgt 4-8 Wochen. Nur in extrem seltenen Fällen kann diese Erkrankung tödlich enden, in fast allen Fällen heilt sie folgenlos aus. Hepatitis A wird nie chronisch. Bei Kindern kann die Erkrankung völlig symptomlos verlaufen. Eine mögliche Therapie besteht in der Gabe von Immunglobulinen, darüber hinaus wird symptomatisch behandelt.

Die ständige Impfkommission des Robert Koch Instituts (StIKo,RKI) empfiehlt eine Impfung nur für gefährdete Personen. Dazu gehören z.B. Menschen aus Pflegeberufen, homosexuelle Männer, Menschen mit bekannten Lebervorerkrankungen und Reisende, die in Risikogebiete fahren. Da es sich um eine Erkrankung handelt, die durch ein gesundes Hygieneverhalten verhindert werden kann, sind entsprechend alle Länder, in denen die hygienischen Verhältnisse schlecht sind, Risikogebiete.

Die Impfung besteht in der üblichen intramuskulären Injektion, die insgesamt dreimal durchgeführt wird. Nach der Erstimpfung erfolgt die Zweitimpfung nach 4 Wochen und die letzte Injektion 6-12 Monate nach der zweiten. Es gibt inzwischen einen Kombinationsimpfstoff mit Hepatitis B, der preislich annähernd genauso teuer ist, wie die einzelne Hepatitis A-Impfung. Aus diesem Grund werden meistens Kombinationsimpfungen mit nur einer Spritze pro Impfung durchgeführt. Ist ein Impfschutz eingetreten, soll er nach Herstellerangaben mindestens 10 Jahre bestehen.

Kommentar:

Bei uns kommt eine Hepatitis A so gut wie nur vor, wenn sie aus dem Ausland eingeschleppt wurde. Wer sich hygienisch "normal" verhält, ist nicht gefährdet. Demnach stimme ich der Empfehlung der StIKo voll und ganz zu. Wer sich auf kurze Reisen begibt (maximal 2 Monate), muss sich nicht impfen lassen, sondern kann alternativ Beriglobin® (5ml) spritzen lassen. Dabei handelt es sich um Immunglobuline vom Menschen, die auch gegen Hepatitis A, aber auch gegen eine Vielzahl von anderen Infekten schützen. Dieser breitere Schutz ist ein wichtiger Vorteil gegenüber der einfachen Hepatitis A-Impfung. Er hält allerdings nur etwa 2 Monate an, deswegen ist für Menschen, die viel und lange in Länder der Zweiten und Dritten Welt mit niedrigem Hygienestandard reisen, eine Hepatitis A-Impfung sicher angebracht.

Beriglobin® ist derzeit genauso teuer wie eine Hepatitis Impfung (ca. 65€). Ich würde Kinder erst impfen, wenn das Immunsystem reif ist, also etwa zum Alter des Schulbeginns, und auch nur, wenn Reisen in gefährdete Regionen bevorstehen. Grundsätzlich muss überlegt werden, in wie weit eine Kombinationsimpfung mit Hepatitis B sinnvoll ist. Bitte lesen Sie dazu auch den Abschnitt über Hepatitis B.

Zur Vorbeugung auf Reisen helfen einige Verhaltensmaßnahmen:

  • Nehmen Sie ein Händedesinfektionsmittel mit und desinfizieren Sie sich mehrmals täglich, aber immer vor Nahrungsaufnahme, die Hände.
  • Trinken Sie Getränke nie mit Eiswürfeln. Eiswürfel werden oft aus nicht abgekochtem Wasser hergestellt.
  • Essen Sie möglichst kein rohes Fleisch, keinen rohen Fisch oder andere rohe Meeresfrüchte, wie Austern etc.
  • Trinkwasser sollte immer aus sicheren Quellen kommen, also im Zweifel aus der Trinkflasche, die Sie selbst, original verschlossen, gekauft haben.
  • Vorsicht in Afrika: Wasserflaschen aus Plastik werden von findigen Banditen durch ein Loch im Boden geleert, mit schlechtem Wasser aufgefüllt und mit einem Feuerzeug wieder zugeschweißt. Also immer den Boden ansehen, Plastikflaschen haben in der Mitte des Bodens eine Verdickung, die durch die Produktion entsteht. Ansonsten ist ein Flaschenboden glatt und unversehrt.


Hepatitis B

Die Hepatitis B ist eine Virusinfektion. Im Gegensatz zur Hepatitis A kann sie chronisch verlaufen und zu schweren Leberschäden führen. 90% der Infekte verlaufen akut und heilen aus. Etwa 10 Prozent gehen in ein chronisches Stadium über, bei dem der Patient ansteckend bleibt. Als Folgeerkrankungen der chronischen Hepatitis B-Infektion können Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs entstehen. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten. Das Virus ist, ähnlich wie beim HIV-Virus in Samenflüssigkeit, Tränen, Speichel, Galle, Blut und Muttermilch nachweisbar. Die Infektion erfolgt meistens durch Geschlechtsverkehr, Bluttransfusionen nicht getesteter Spender (inzwischen bei uns nahezu ausgeschlossen), beim Tausch benutzter Drogenbestecke. Da kleine Verletzungen als Eintrittspforte ausreichen, sind auch Tätowieren und Piercen mit unsauberen Instrumenten eine nicht unerhebliche Infektionsquelle.

Unter der Geburt werden Kinder infizierter Mütter oft angesteckt. Da das Immunsystem der Kinder nicht reif ist, wird die Infektion bei Ihnen zu ca. 90% chronisch. Von den Infektionen verlaufen etwa 65 % ohne Symptome, man erkennt bei einer Blutuntersuchung später nur, dass eine Infektion abgelaufen ist. Etwa ein Drittel erkrankt nach einer Inkubationszeit von 1 bis 6 Monaten. Gelbfärbung von Haut und Augenweiß geben der Krankheit den Namen Gelbsucht. Weitere Symptome sind Bauchschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Verdauungsstörungen mit Erbrechen und Durchfällen. Nach 2 bis 6 Wochen heilen die meisten Infektionen aus.

Selten kommt es bei schweren Verläufen zu Hirnschäden, etwa jeder hundertste der symptomatischen Patienten erleidet eine fulminante Hepatitis, die nicht selten tödlich verläuft. Medikamente, die bei der Behandlung von HIV eingesetzt werden, scheinen auch bei Hepatitis B günstige Effekte zu haben. Die Virusvermehrung hemmende Medikamente werden nur in schweren Fällen eingesetzt, die übliche undramatisch verlaufende Hepatitis B wird nur symptomatisch behandelt. 5-10 % aller Hepatitis B-Infekte verlaufen chronisch. Das bedeutet, dass nach 6 Monaten noch immer Virenbestandteile nachweisbar sind.

Die Häufigkeit des chronischen Verlaufs nimmt mit dem Lebensalter ab. Während bei Säuglingen noch 90% der Infekte chronisch werden, sind es bei Erwachsenen kaum mehr 5 %. Bei jedem vierten chronisch an Hepatitis B erkrankten Menschen verläuft die Krankheit progredient, also in der Schwere ansteigend. Langfristig können Leberzirrhose und Leberkarzinome entstehen, die in jedem Fall lebensverkürzend sind. Ausgeheilte Infekte können bei Immunsystem-unterdrückender Behandlung anderer Erkrankungen wie Leukämie oder nach Organtransplantationen wieder ausbrechen, also reaktiviert werden. Das bedeutet, dass auch das "Ausheilen" nicht mit einer vollständigen Virusentfernung aus dem Körper einhergeht.

Etwa 350 Millionen Menschen weltweit gelten als mit Hepatitis B infiziert. In Europa besteht ein erhöhtes Vorkommen in Polen, Italien, auf der gesamten iberischen Halbinsel und im Balkan bis Rumänien.

Da die Infektion, wenn sie chronisch wird, nicht heilbar ist, sollte man die Infektion vermeiden. Ungeschützter Geschlechtsverkehr und intravenöser Drogenkonsum sind die Hauptinfektionswege, die allein durch Verhaltensänderung von jedem selbst kontrolliert werden können. Impfungen gibt es seit 1981, seit 1995 wird die Impfung als Kinderimpfung empfohlen.

Die Impfung soll im 2., 3. ,4. Monat und im 11.-14. Monat, also viermal, erfolgen. Gegen Hepatitis B gibt es auch einen passiven Schutz, also Antikörper gegen das Virus, die man spritzen kann. Diese Injektion wird bei Kindern durchgeführt, deren Mütter eine aktive Hepatitis B zur Zeit der Geburt haben. Hepatitis B gehört zu den SIEBEN Impfungen, die ein Kind im zweiten, dritten und vierten Lebensmonat über sich ergehen lassen soll.

Kommentar:

Setzt man eine gesunde, möglicherweise geimpfte, Mutter voraus, kann sich ein Kind erst anstecken, wenn es Bluttransfusionen bekommt, tätowiert oder gepierct wird, intravenös Drogen bekommt oder Geschlechtsverkehr hat. Demnach gibt es für mich keinen Grund, ein Kind zu impfen. Dass die Impfung viermal, anstatt wie bei Erwachsenen dreimal erfolgen soll, trägt der Tatsache Rechnung, dass das kindliche Immunsystem nicht reif ist und mehr Belastung braucht, um überhaupt zu reagieren.

Eine Hepatitis B-Impfung kann bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll sein, Risikopatienten sind also gesondert zu bewerten. Jugendliche, die sexuell aktiv werden, sollten neben der üblichen Aufklärung über geschützten Verkehr, auch über sexuell übertragbare Erkrankungen informiert werden. Wenn das Immunsystem reif und gesund ist, werden die meisten die Impfung unbeschadet überstehen. Dennoch kann es zu Impffolgeschäden kommen. In den USA sind zwischen 1990 und 1998 knapp 25000 Impfreaktionen gemeldet worden, knapp 10 000 davon waren ernst und 439 Kinder sind gestorben.

Es gibt verschiedene Hinweise, dass Autoimmunerkrankungen nach Hepatitis B-Impfungen gehäuft auftreten, dazu gehören Multiple Sklerose, Rheuma und Diabetes mellitus. Fieber, Gelenkbeschwerden und allgemeines Krankheitsgefühl sind häufige Nebenwirkungen der Impfung. Eine dauerhafte Infektanfälligkeit, eine gesteigerte Allergieneigung und unbeeinflussbare Schwäche wurden von mir in der Praxis im Zusammenhang mit Hepatitis B-Impfungen gesehen. Keinesfalls also sollte man aus meiner Sicht der Impfvorgabe der StIKo folgen. Eine Hepatitis B Impfung im Kindesalter kann eine sinnvolle Ausnahme sein, sollte nicht zur Regel erhoben werden.

Meine Empfehlung:

Wenn man impft, sollte der Impfling mindestens 15 Jahre alt sein, zum Zeitpunkt der Impfung darf kein anderer Infekt bestehen oder in den 4 Wochen vorher bestanden haben, Leistungssport muss 2 Tage vor und nach der Impfung unterbrochen werden. Ich würde die kombinierte Hepatitis A und B-Impfung wählen, die aus meiner Sicht nicht riskanter ist, als die einfache Hepatitis B-Impfung. Nach zwei Impfungen kann man kurz vor der dritten geplanten Injektion im Blut nachsehen, ob bisher eine Antikörperbildung stattgefunden hat. Bei vielen ist dann die dritte Impfung nicht mehr nötig. Es gibt auch Nonresponder, also Menschen, die auf den Impfstoff nicht reagieren und auch nach mehrmaliger Impfung keine Antikörper bilden.

Medizinisches Personal muss aus berufsrechtlichen Gründen einen Impfschutz nachweisen, oder belegen, dass es trotz Impfung keinen Impftiter bildet. Das ist sinnvoll! Risikogruppe sind Menschen, die mit menschlichen Körpersekreten in direkte Berührung kommen können, z.B. medizinisches Personal, Pflegepersonal, Drogenabhängige, Gefängnisinsassen, homosexuelle Männer und Menschen mit bestimmten Begeleiterkrankungen. Für diese gelten andere Kriterien als für den Rest der Bevölkerung.



HPV

Humanes Papillom Virus. Ein Papillom ist ein bis zu 1 cm großer mit Hornhaut bedeckter Auswuchs an der Haut. Ein Papillomvirus ist damit zunächst ein Warzen-Virus. Bis heute sind über 110 verschiedene menschliche (Humane) Papillomviren beschrieben. Sie wurden aus Haut- und Schleimhautproben isoliert. Sie unterscheiden sich genetisch und in ihrem Effekt auf die menschlichen Zellen. Entsprechend ihrer Wirkung auf den Menschen werden sie klassifiziert. Nachdem einige Viren überzufällig häufig bei Gebärmutterhalskrebs gefunden wurden, schreibt man ihnen eine Rolle bei der Entstehung dieser Tumore zu.

HPV-Infekte verschwinden in der Regel spontan, manchmal erst nach mehreren Monaten oder Jahren. Eine chronische Infektion entsteht durch Begleitfaktoren, zu denen u.a. Rauchen, Folsäuremangel, insgesamt eine ungesunde Lebensweise (einseitige Ernährung, Schlafmangel, Strahlenbelastung, etc) gehören.

Die einzelnen HPVirustypen werden mit Nummern benannt. Virustypen des Humanen Papilllom Virus, die in Krebsgeschwulsten gefunden wurden werden Hochrisikovirustypen (highrisk) genannt, Viren, die "nur" Warzen auslösen können, sind demnach Niedrigrisikoviren (lowrisk). Als Highrisk werden u.a. die Typen 16 und 18 eingestuft. Die Typen 6 und 11 verursachen Genitalwarzen, so genannte Condylome. Wegen der Bedeutung bei der Krebsentstehung werden HP-Viren heute nahezu ausschließlich in dem Zusammenhang mit Genitalinfekten betrachtet. Ganz gewöhnliche WARZEN an Händen, Füßen und Armen sind ebenfalls HPV-Infekte.

Papillomviren kommen bei ca. 25 % aller Frauen unter 30 vor. Andere Quellen sprechen davon, dass innerhalb von 2 Jahren nach dem ersten Sexualkontakt bei etwa einem Drittel aller Frauen ein HP-Virus nachweisbar ist. Die Besonderheit der HPV-Infektion besteht darin, dass sie keine Entzündung auslöst. Die Viren haben eine chemische "Tarnkappe", die verhindert, dass es zu einer Entzündung kommt, wie man sie eigentlich bei Infektionen erwartet. Dennoch gelingt es unserem Immunsystem, HP-Viren erfolgreich zu bekämpfen. Um die 90 % aller HPV-Infekte heilen innerhalb von 2 Jahren spontan ab. Nicht jede Infektion macht zwingend sichtbare Hautveränderungen, das Virus kann "stumm" bleiben. Schon aus diesem Grunde dürfte die Infektionsrate noch höher, als oben angegeben, sein.

HPV wird in der Regel bei Frauen erfasst, Untersuchungen an Männern fehlen weitgehend. Frauen gehen zumeist mit Einsetzen der Geschlechtsreife regelmäßig zum Frauenarzt und nehmen das Angebot der Krebsvorsorge wahr. Der Abstrich von Gebärmutterhals wird dabei mikroskopisch untersucht und nach Papanicolaou (PAP) oder CIN klassifiziert. (CIN = cervikale intraepidermale Neoplasie = Veränderung des Gebärmutterhalses). Dabei wird die Art und Anzahl von sichtbar veränderten Zellen untersucht. Diese Zellveränderungen können, aber müssen nichts mit HPV-Infekten zu tun haben und verändern sich im Laufe des weiblichen Zyklus.

Die Einteilung nach PAP

  • Grad I : normales Zellbild
  • Grad II : Bild mit gutartigen Veränderungen (Entzündungszeichen)
  • Grad II W oder II K: fraglicher Zustand, Kontrolle erforderlich
  • Grad III: verdächtig, es könnten veränderte Zellen vorliegen (entspricht CIN II)
  • Grad IIID: leichte- mäßige Dysplasie, es kommen veränderte Zellen vor (Entspricht CIN III)
  • Grad IV A: eindeutig verdächtige Zellen, ein Krebs liegt oberflächlich vor(Carcinoma in situ)
  • Grad IV B: entartete Zellen beginnen tiefer ins Gewebe einzudringen (Mikroinvasion)
  • Grad V: in die Tiefe wachsendes Karzinom

In der Regel geht man ab Grad III von einer HPV-Infektion aus. Deswegen wird in diesem Stadium meistens eine Virustypisierung angestrebt, durch die man die Virustypen genetisch identifizieren und so abschätzen kann, ob dort Virusstämme vorkommen, die mit erhöhten Krebsraten einhergehen. Ab Grad IV wird in der Regel eine Operation, eine Entfernung des betroffenen Gewebes, angestrebt. Diese Operation heißt Konisation. Lassen Sie sich keine Angst einjagen! Bis Grad IIID kann mit hochdosierten Gaben an Folsäure und Vitamin D Vaginal-Zäpfchen sehr oft eine vollständige Ausheilung erreicht werden. Dieses Wissen haben viele Gynäkologen nicht. Details hierzu können Sie in meiner Sprechstunde erfahren.

HPV ist insgesamt harmlos, die weitaus meisten Infektionen werden gar nicht erkannt und verschwinden spontan. Je jünger eine Frau ist, desto höher ist ihre Spontanheilungsrate. Eine überstandene HPV-Infektion schützt mit hoher Wahrscheinlichkeit vor weiteren HPV-Infekten.

Impfstoffe:

Seit 2006 gibt es den Impfstoff Gardasil®, der sich gegen die Virustypen 6, 11, 16 und 18 richtet. 2007 kam Cervarix® auf den Markt, es richtet sich nur gegen die Typen 16 und 18. Während Gardasil® für Jungen zwischen 9 und 15 Jahren und Mädchen zwischen 9 und 26 Jahren zugelassen ist, hat Cervarix® nur eine Zulassung für Mädchen zwischen 10 und 25 Jahren. Die Zulassungen wurden erteilt, ohne dass die Hersteller abgeschlossene Studien zum klinischen Nutzen vorlegen mussten. Insgesamt lässt sich der Eindruck nicht verhehlen, dass es ausschließlich um wirtschaftliche Interessen der Großindustrie geht.

Zitat von der Homepage: www.individuelle-impfentscheidung.de: Der Impfstoff Gardasil ist seit 2007 in Deutschland das umsatzstärkste Arzneimittel überhaupt; im Jahr 2008 sind ca. 500000 Mädchen und junge Frauen geimpft worden, die Kosten lagen bei 244 Millionen Euro (SPIEGEL 2009).

Im Sommer 2008 hatten die Berichte über schwere Nebenwirkungen der HPV-Impfung zu deutlichen Umsatzeinbrüchen geführt (FR 2008). Daraufhin wurden alle bundesdeutschen Ärzte von einer "Deutsche Eliteakademie" angeschrieben und zur Fortsetzung der HPV-Impfung aufgefordert. Zu den Beratern der Akademie gehört der Vorsitzende des deutschen Gardasil-Anbieters Sanofi Pasteur MSD (AT 2008, 8). Ein Skandal um die HPV-Impfstoffe betrifft den Nobel-Preis für Harald zur Hausen: Die schwedische Staatsanwaltschaft prüft Verbindungen zwischen dem Pharmakonzern Astra Zeneca und Personen im Umkreis der Nobelstiftung. Astra Zeneca ist derzeit der Hauptsponsor zweier Nobel-Stiftungstöchter und gleichzeitig Inhaber der Patente für die beiden HPV-Impfstoffe Gardasil und Cervarix. Die Preisverleihung an Harald zur Hausen, den "Entdecker" des HPV, dürfte die Vermarktung der HPV-Impfstoffe entscheidend begünstigen und Astra Zeneca große Gewinne bescheren. Mehrere Personen, die die Vergabe des Nobelpreises für Medizin mitentscheiden, stehen auf der Lohnliste von Astra Zeneca: Bo Angelin, Mitglied des Nobelpreiskomitees, ist Verwaltungsrat von Astra Zeneca. Zudem hatte Bertil Friedholm, der Vorsitzende des Nobelkomitees am Karolinska Institutet, im Jahr 2006 zwei Beratungsaufträge für das Pharmaunternehmen wahrgenommen (NZZ 11.12.2008 , taz 10.12.2008).

Die offizielle Impfempfehlung lautet, möglichst viele Mädchen und Jungen vor dem ersten Geschlechtsverkehr zu impfen. Die Werbeaussage, dass 100 % aller geimpften Frauen keine Infektion mit den im Impfstoff enthaltenen Virustypen erlitten hat (Beobachtungszeitraum 4 Jahre), ist ein aus der Statistik errechneter Wert zunächst ohne besondere medizinische Bedeutung. Es geht nämlich medizinisch nicht darum, ob jemand infiziert ist, sondern darum, ob aus der Infektion wirklich eine Zellveränderung entsteht.

Genauere Ergebnisse zeigen, dass in drei Jahren nach der Impfung die Zahl der CIN II um ca. 17% abgenommen hat, für CIN III (also die Zellveränderungen mit Krebsverdacht) lässt sich kein Effekt nachweisen. Untersuchungen zwischen 1997 und 2007 an mehreren Tausend Frauen ergab, dass nur zwischen 1,2 und 2,2% überhaupt mit den Hochrisiko-Virustypen 16 und 18 infiziert waren.

Warum also impfen?

HPV kann nicht übertragen werden, wenn keine Ansteckung erfolgt ist. Die erfolgt bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit jemandem der infiziert ist, also schon vorher ungeschützten Verkehr mit jemand anderem hatte. Es ist aus meiner Sicht viel wichtiger, pubertierenden Jugendlichen vor ihren ersten Erfahrungen die unbedingte Verwendung von Kondomen nahezubringen. Die schützen nämlich nicht nur vor HPV, sondern vor allem vor den viel gefährlicheren Viren wie Hepatitis B und C sowie HIV, und vor allen anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie z.B. Chlamydien, Mykoplasmen, Syphilis, Tripper und Herpes. HPV heilt ohne zutun in über 90% folgenlos aus, die restlichen 10% fallen bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auf. Ein nachgewiesener Impferfolg in Bezug auf Gebärmutterhalskrebs lässt sich bis heute nicht beweisen. Aus meiner Sicht ist die Impfung überflüssig.

Impfreaktionen

Schmerzen an der Impfstelle (84%), Juckreiz, Rötungen und Schwellung (3-25%) sind häufige Nebenwirkungen der Injektion. Allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe werden beschrieben und scheinen statistisch häufiger vorzukommen als bei anderen Impfstoffen. Es gibt Hinweise, dass Autoimmunerkrankungen, wie Multiple Sklerose, Schilddrüsenentzündungen, aber auch Lähmungen vermehrt nach HPV-Impfungen auftreten. Spontane Todesfälle sind beschrieben und werden von Kritikern als durch die Impfung ausgelöst angesehen, während die offiziellen Stellen den Zusammenhang als nicht belegbar einschätzen. In den USA starben 29 Frauen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Impfungen in Schwangerschaften ergaben eine erhöhte Missbildungsrate.

Meine Empfehlung:

Angesichts der ungeklärten Langzeitwirkungen, der nicht nachgewiesenen Effekte auf die Verhinderung von als Krebsvorstufe bewerteten Zellveränderungen am Gebärmutterhals und der für Jungen nahezu vollständig fehlenden Daten muss ich von der Impfung abraten. Die Verhinderung von Karzinomen der Gebärmutter als Ziel der Impfung wird definitiv nicht erreicht. HPV ein harmloses Virus, mit dem ein gesunder Körper ohne weiteres fertig wird. Positive Effekte sind durch eine Impfung nicht zu erwarten, schädliche nicht auszuschießen. Mehr Hintergrundinformationen finden Sie u.a. auf www.individuelle-impfentscheidung.de


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Autor

Dr. Michael Tank
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