Newsletter #4 / 2010


 


Liebe Patienten, liebe Leser,


der Sommer ist vorüber, nun kommt die stürmische Jahreszeit. Damit wird auch wieder die alljährliche Frage nach der Grippeimpfung aufgeworfen. Ich habe schon vor der sinnlosen Impfung gegen Schweine und Vogelgrippe gewarnt und bin auch der Meinung, dass die saisonale Grippeimpfung keineswegs flächendeckend erforderlich ist. Für Menschen, die besonderen Risiken ausgesetzt sind, kann sie sinnvoll sein, - das sollte aber im ärztlichen Gespräch herausgefunden werden.

Dieser Rundbrief beschäftigt sich mit Hautpflege, Durchfallerkrankungen nach Gartenfesten und dem Testosteronabfall in zunehmendem Mannesalter. Ein Gastbeitrag der Heilpraktikerin Kerstin Rohde, die in meinen Räumen eine homöopathische Praxis betreibt, stellt die Denkweise der Homöopathen dar. Für mich ist diese durchaus umstrittene Behandlungsmethode eine sinnvolle Ergänzung des alternativen Behandlungsspektrums. Insbesondere in ähnlicher Form wiederkehrende Beschwerden wie Darminfekte, Atemwegsinfekte, Schlafstörungen etc. können oft dauerhaft positiv beeinflusst werden und führen letztlich zu einer größeren Stabilität des Patienten. Frau Rohde und ich kooperieren und betreuen schwierige Fälle gemeinsam. Bilden Sie sich Ihr Urteil.

In diesem Newsletter setze ich die begonnene Information zu Impfungen fort. Bilden Sie sich eine eigene Meinung. Lassen Sie sich von keiner Seite unter Druck setzen. Die Einleitung zum Thema "Impfen" kann auf meiner Homepage www.tank-deutschland unter Publikationen/ Newsletter abgerufen werden.

Viel Spaß beim Lesen!

Ihr Dr. M. Tank




Unsere Themen


Magen-Darmerkrankungen im Sommer.

Grillparty - und jeder bringt was Selbstgemachtes mit. Dann noch schnell ein Eis vom Eismann, der mit seinem Wagen vorbeikommt. Doch was tun, wenn nachts die Bauchschmerzen einsetzen. mehr



Männer mit niedrigem Testosteronspiegel sterben früher.

Eine Untersuchung an ca. 2000 Männern im Alter zwischen 20 und 79 der Universitäten hat dies ergeben. mehr




Viel Pflege - viel Allergie.

Hautpflegecremes, die dermatologisch getestet sind, sind nicht unbedingt verträglich. mehr




Was bringt Homöopathie?

Nicht erst seit dem umstrittenen Spiegel-Artikel dieses Sommers ist Homöopathie ein Thema. Wie funktioniert eine Behandlung mit Stoffen, die gar nicht mehr vorhanden sind? Lesen Sie einen Gastbeitrag von Kerstin Rohde, Heilpraktikerin für klassische Homöopathie. mehr


Impfungen (Teil 2)

Fortsetzung der Impfbesprechungen: In diesem Newsletter geht es um Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie. mehr









Magen-Darmerkrankungen im Sommer.

Grillparty - und jeder bringt was Selbstgemachtes mit. Dann noch schnell ein Eis vom Eismann, der mit seinem Wagen vorbeikommt. Doch was tun, wenn nachts die Bauchschmerzen einsetzen?






Am 7.9.2010 erschien in den Medien ein Artikel, der berichtete, dass bei einer Untersuchung der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen etwa 40% aller untersuchten Speiseeisproben einen zu hohen Wert an Bakterien aufwiesen. Mehr als die Hälfte wies zudem Fremdfett auf und hätte deswegen gar nicht als Milcheis verkauft werden dürfen. Es ging dabei um loses Eis, das mit einem Portionierer in Waffeln oder Becher gefüllt wird. Die Portionierer liegen oft in Wasserbehältern, in denen sich bei Raumtemperatur die Bakterien sprunghaft vermehren. Auch die Kühlung des Eises von der Herstellung bis zum Verzehr klappt oft nicht vorschriftsmäßig.

Kommentar:
Im Eis finden sich immer Bakterien, Speiseeis ist kein steriles Nahrungsmittel. Deswegen ist die konsequente Kühlung so wichtig. Die vorhandenen Bakterien, oft Enterokokken aber auch Hautkeime wie Stapylokokkus aureus vermehren sich angesichts des Zucker- und Wassergehalts rasant, wenn die Temperaturen es zulassen. Aufgetautes und wieder eingefrorenes Eis ist häufig an Eiskristallen zu erkennen und sollte nicht mehr konsumiert werden.

Auch selbst gemachte Mayonnaisen, Salate, Dips und Partyhäppchen enthalten immer Bakterien, die sich unter den Bedingungen einer zu warmen Lagerung vermehren. Während Infekte des Darms in der Regel eine Inkubationszeit von 2-3 Tagen aufweisen, können Symptome, die zwei bis sechs Stunden nach dem Verzehr auftreten, durch Bakterientoxine ausgelöst werden. Das entspricht einer Lebensmittelvergiftung, die sich in der Regel in Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und später Durchfällen äußert. Erste Hilfe besteht in der Einnahme von Kohletabletten (rezeptfrei in der Apotheke). Und anders als bei den meisten Medikamenten hilft viel hier wirklich viel. Nehmen Sie in einem solchen Fall 10 Tabletten auf einmal ein und wiederholen Sie diese Einnahme 3 Mal im Verlauf des Tages. Außer Verstopfung und einer Schwarzfärbung des Stuhls sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Die Kohle bindet Giftstoffe und sorgt für die Ausscheidung auf natürlichem Wege. Wichtig ist, viel zu trinken, um die Flüssigkeitsverluste auszugleichen und den Stuhl geschmeidig zu halten.


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Männer mit niedrigem Testosteronspiegel sterben früher.

Eine Untersuchung an ca. 2000 Männern im Alter zwischen 20 und 79 der Universitäten hat dies ergeben.







Kennen Sie Ihren Testosteronspiegel? Eine Untersuchung an ca. 2000 Männern zwischen 20 und 79 der Universitäten Greifswald und Erlangen ergab: Männer über 50, die einen erniedrigten Testosteronspiegel haben (unter 8,7nmol/l), haben ein doppelt so großes Sterberisiko, wie Männer mit normalen Testosteronspiegeln. Bei den Männern mit vermindertem Testosteron bestanden zudem öfter zusätzliche Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Fettleber und Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Diabetes. (Harting R. et al, Eur Heart J 2010, zitiert aus hautnah dermatologie, Ausgabe 3, Mai 2010, Seite 38)

Kommentar:
Ob die erniedrigten Testosteronspiegel Folge oder Ursache der Fettstoffwechselstörungen und anderer Begleiterkrankungen sind, wird weder diskutiert noch bestätigt. Hier wird ein Befund als Ursache verkauft, den es eigentlich zu hinterfragen gilt. Aus ganzheitlicher Sicht ist ein reduzierter Testosteronspiegel eher Folge als Ursache einer Stoffwechselstörung. Demnach hilft es auch nur symptomatisch, Testosteron zu geben. Sinnvoller erscheint vielmehr, die Faktoren zu ändern, die zu einer Erniedrigung der Spiegel führen und dem Körper so die Chance zu geben, zu gesunden und selbst ausreichend Hormone zu bilden.


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Viel Pflege - viel Allergie.

Hautpflegecremes, die dermatologisch getestet sind, sind nicht unbedingt verträglich.







Ein 10 Monate altes Mädchen wurde in Belgien einem Dermatologen vorgestellt, weil es seit 6 Wochen eine schwere Windeldermatitis (Entzündung der Haut im Windelbereich) entwickelte. Das Kind war von der Mutter seit der Geburt mit einer Vielzahl verschiedener Hautpflegemittel behandelt worden, die teilweise den Hinweis "dermatologisch getestet" trugen. Diese Mittel wurden zunächst gut vertragen. Nun zeigte sich im Allergietest eine Kontaktallergie auf einen Duftstoff und ein Konservierungsmittel. (Contact Dermatitis 2009,60:107-9)

Kommentar:
"Dermatologisch getestet" bedeutet im Wortsinne nur, dass ein Test stattgefunden hat. Es bedeutet nicht, dass der Test eine "Verträglichkeit" ergeben hat.

Die kindliche Haut hat noch nicht die Barrierestärke einer Erwachsenenhaut. Äußerlich aufgebrachte Pflegemittel dringen tiefer ein, als bei Jugendlichen oder Erwachsenen und kommen leichter mit Immunzellen in Berührung. Die Folge kann die Entwicklung von Kontaktallergien bereits im Kleinkindalter sein. Insbesondere die Region um die Genitalien hat eine besonders dünne Haut, über die Stoffe leicht aufgenommen werden können.

Ich empfehle, mit Pflegecremes sparsam zu sein, auf parfümierte und konservierte Produkte ganz zu verzichten. In Apotheken kann man Pflegecremes aus Vaseline oder Eucerin, Zinksalbe etc. kostengünstig herstellen lassen. Kaufen Sie nur kleine Mengen, die in einem überschaubaren Zeitrahmen verbraucht werden, dann kann man auf Konservierungsstoffe verzichten.

Allgemein:
Benutzen Sie Seife nur, wenn es auch wirklich Dreck gibt, der durch Seife gelöst werden muss. Körperausscheidungen wie Kot, Urin und Schweiß sind wasserlöslich und bedürfen nicht zwingend der Verwendung von Seifen. Die Lösung der körpereigenen Fette aus den oberen Hautschichten durch Seifen macht die Haut empfindlicher. Die sparsame Verwendung von Detergentien (Seifen, Shampoos) ist auch für Erwachsene sinnvoll. Durch zu starke Entfettung kann es zu Austrocknungsekzemen kommen, die wiederum die Anfälligkeit der Haut für Infektionen erhöht.


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Was bringt Homöopathie?

Nicht erst seit dem umstrittenen Spiegel-Artikel dieses Sommers ist Homöopathie ein Thema. Wie funktioniert eine Behandlung mit Stoffen, die gar nicht mehr vorhanden sind? Ein Gastbeitrag von Kerstin Rohde, Heilpraktikerin für klassische Homöopathie.






Wie funktioniert eigentlich klassische Homöopathie?

Der homöopathische Ansatz geht davon aus, dass in jedem Lebewesen eine Energie wohnt, welche die Körpervorgänge steuert. Wird diese Energie durch störende Einflüsse geschwächt, können Krankheiten entstehen. Damit erklärt sich auch der Ansatzpunkt homöopathischer Mittel: Sie wirken energetisch auf die Lebenskraft und unterstützen so die Selbstheilungskräfte des Organismus. Homöopathische Arzneien enthalten ab den Potenzen C12/D23 keine chemisch nachweisbaren Substanzen mehr.

Das ist der entscheidende Unterschied zur Schulmedizin, wo z.B. bei einer Infektion Antibiotika verabreicht werden, die unmittelbar auf die Bakterien wirken, diese an ihrer Vermehrung hindern und abtöten, wodurch zwar die akute Krankheit bekämpft wird, nicht aber die grundsätzliche Infektneigung des Patienten.

Konstitution

Manche Menschen haben eine ausgeprägte Anfälligkeit für Erkrankungen, entwickeln immer neue Symptome oder scheinen nie wirklich gesund zu sein. Ihre Anfälligkeit ist tief in ihrer eigenen Konstitution oder der Familiengeschichte verankert. Ärztlich verabreichte Medikamente können oft nur kurzfristig helfen.

Dieses Feld ist ein besonders dankbares und auch sinnvolles Einsatzgebiet für die Homöopathie. Denn sie setzt an der Konstitution des Menschen an und beeinflusst so seine grundsätzliche Bereitschaft zu erkranken.

Psychische Faktoren

Die homöopathische Anamnese legt großen Wert darauf, auch bei vordergründig körperlichen Beschwerden den Gemütszustand des Patienten einzubeziehen. Er ist oft ausschlaggebend für die Wahl der passenden Arznei und damit für den Heilungserfolg. Häufig gehen Erkrankungen psychisch belastende Ereignisse voraus, z.B. Stress am Arbeitsplatz, Zukunftsangst, Probleme in der Familie oder Partnerschaft. Wenn man ein Mittel nur nach den geläufigen körperlichen Einsatzgebieten verschreibt, wird es selten den gewünschten Erfolg zeigen oder nur kurzfristig lindern.

Alte Belastungen (Traumata)

Bei manchen Patienten führt erst eine Reise durch die gesamte Krankengeschichte (oder die der Familie) zur Lösung des Falles. Alte Traumata können die Reaktionsfähigkeit des Organismus hemmen. So verändern beispielsweise eine Gehirnerschütterung, Impfungen oder eine Narkose bei Kindern, aber auch lang zurückliegende Erlebnisse wie Missbrauch, Alkoholismus oder Gewalt in der Familie langfristig und grundsätzlich die Reaktionsfähigkeit des Körpers.

Grenzen

Homöopathie basiert auf der Reaktionsfähigkeit des Organismus. Wenn die Lebenskraft zu sehr erschöpft ist, kommt auch Homöopathie an ihre Grenzen. Grenzen gibt es ebenfalls bei irreversibler Gewebezerstörung. Dennoch kann es hier zur Verbesserung der subjektiven Symptomatik kommen, d.h. der Mensch fühlt sich besser, und der Körper kommt trotz des Defektes besser zurecht.

Beispielhafte Einsatzgebiete

  • Erhöhte Infektanfälligkeit (Atemwege, Magen-/Darmtrakt)
  • Gynäkologische Themen (Menstruation, Kinderwunsch, Wechseljahre)
  • Neurodermitis, Allergien, Asthma
  • Chronische Entzündungen (Rheuma, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Psychosomatische Erkrankungen
  • Schlafstörungen und Erschöpfungszustände
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Entwicklungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern
  • Psychische Erkrankungen, z.B. Ängste, Zwänge, Depressionen etc.

Mittelfindung

Die Auswahl der individuell passenden Arznei erfolgt nach einer umfangreichen Fallaufnahme. Kernthemen sind:

  • 1. Hauptbeschwerde (wo, wie, seit wann, was verschlechtert, was bessert, was begleitet)
  • 2. Allgemeinsymptome (Temperatur, Wetter, Schlaf, Essen/Trinken, Ausscheidung, Schweiß, Menses, Modalitäten)
  • 3. Gemütszustand (Charakter, Ängste, Trauer, Reizbarkeit, schwierige Situationen etc.)
  • 4. Hintergrund (Biografie, Lebensgewohnheiten, Krankengeschichte, Medikamente, Familie)

Behandlungsdauer

Die Behandlungsdauer ist abhängig von der Schwere und dem bisherigen zeitlichen Verlauf der Erkrankung. Häufig führen schon wenige Gespräche und Arzneigaben zu einer deutlichen Verbesserung. Bei manchen Erkrankungen ist eine längerfristige Begleitung nötig.

Schulmedizin und Homöopathie

Homöopathie und Schulmedizin schließen sich nicht aus, im Gegenteil: Oft macht es Sinn, zunächst die akuten Krankheiten ärztlich zu behandeln und dann eine homöopathische Therapie anzuschließen.

Bei einigen chronischen Krankheiten sind dauerhaft schulmedizinische Mittel nötig, hier kann die Homöopathie vielfach unterstützend wirken und den Allgemeinzustand verbessern.


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Impfungen (Teil 2)

Fortsetzung der Impfbesprechungen: In diesem Newsletter geht es um Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie.







Tetanus (Wundstarrkrampf)

Der Wundstarrkrampf wird durch ein Bakterium (Clostridium tetani) verursacht, das unter Luftabschluss gedeiht und Giftstoffe bildet. Einer der Giftsstoffe, das Tetanolysin, schädigt Herz und Nerven. Die Ansteckung erfolgt über das Einbringen von Erregern in Verletzungen, z.B. durch Dornen, Splitter oder Kratzwunden. Auch kleinste Bagatellverletzungen können Tetanus-Eintrittspforte sein. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt nicht. Der Erreger vermehrt sich nur unter Luftabschluss. Deswegen wird bei einer oberflächlichen Wunde, die offen behandelt wird, keine Gefahr bestehen, an Tetanus zu erkranken. Die Inkubationszeit beträgt 3 Tage bis 3 Wochen, in Ausnahmen mehrere Monate.

Das von den Bakterien gebildete Gift bindet an Nerven und schädigt diese. Die Folge sind Krämpfe der Skelettmuskulatur, später Atemlähmung und Tod. Der Wundstarrkrampf führt in bis zu 55 Prozent der Fälle zum Tod. Vier Impfungen zwischen dem 2. und 14. Lebensmonat werden empfohlen. Die Impfung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Im Blut lässt sich der Spiegel an Antikörpern messen und so einschätzen, wie groß der erreichte Schutz ist. Man kann die Antikörper, deren Bildung man durch die Impfung anregen will, auch als Spritze geben. Dieses tut man, wenn jemand keinen Impfschutz hat, sich aber verletzt hat. Das nennt man Passivimpfung. Sie erscheint auch für Kleinstkinder unbedenklich.

Kommentar:
Tetanus ist die einzige der hier aufgeführten Erkrankungen, bei der der natürliche Infektionsweg eine Verletzung mit Einbringung des Erregers in das Gewebe ist. Eine nicht sauber versorgte Wunde am Nabel nach der Geburt kann als Eintrittspforte dienen. Sowie das Kleinkind anfängt selbst zu laufen und stürzen/sich verletzen kann, sollte ein Schutz vorhanden sein. Dieser ist durch die mütterlichen Antikörper nicht ausreichend gegeben. Deswegen kann eine Impfung mit einer Spritze wie natürliche Infektion angesehen werden. Der offiziell empfohlene Impfzeitpunkt 2., 3. und 4. Lebensmonat ist kritisch, ich denke eine erste Impfung mit etwa 9 Monaten wäre vertretbar. Danach sollten die zweite Impfung im Folgemonat (im Alter von 10 Monaten) und, falls erforderlich, die dritte nach 6 Monaten (im Alter von 16 Monaten) erfolgen. Ein Antikörpertest kann Aufschluss geben, ob eine dritte oder vierte Impfung überhaupt nötig ist.

Erfahrungen aus meiner Zeit als Bundeswehrarzt, als wir für alle Soldaten den Impfschutz überprüft und dann geimpft haben, zeigen, dass eine Auffrischung des Tetanusimpfschutzes keineswegs alle 10 Jahre erfolgen muss, viele hatten auch 10 und mehr Jahre nach der letzten Impfung einen ausreichend hohen Antikörpertiter. Impft man Menschen mit hohem Titer, löst man eine Immunantwort aus, die sich deutlich bemerkbar machen kann. Von Rötung und Schwellung bis massive Entzündung, Krankheitsgefühl und Fieber kann die Reaktion reichen. Deswegen sollte nicht "nach Aktenlage" geimpft werden, sondern ein Impfstatus (Überprüfung des Blutes) erfolgen, bevor geimpft wird.

Bei Verletzungen von Menschen mit unklarem Impfschutz bietet sich eine passive Impfung (Gabe von Antikörpern) an. Man kann dann gleichzeitig Blut abnehmen und den Impfstatus überprüfen und ggf. später eine Auffrischungsimpfung geben. Die gängige Praxis in Notfallambulanzen ist die unkritische Impfung "zur Vorsicht", die strikt abzulehnen ist.

Diphtherie

Die Diphtherie wird durch ein Bakterium namens Corynebacterium diphtheriae ausgelöst. Dieses bildet einen Giftstoff, das Diphtherietoxin. Der Giftstoff schädigt die Gewebe. Die übliche Infektion ist eine Mandelentzündung, Rachenentzündung, Kehlkopfentzündung oder Entzündung der Nasenschleimhäute. Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Fieber können auftreten.

Als Komplikation kann das Herz geschädigt werden. Tödliche Verläufe werden auch durch Lungenentzündungen beschrieben. Nervenschädigung und Nierenversagen treten ebenfalls, aber seltener auf.

Die Übertragung erfolgt als Tröpfcheninfektion aus dem Rachen. Erkrankte sind ohne Behandlung bis zu 4 Wochen ansteckend, mit antibiotischer Behandlung nur etwa 2-4 Tage. Vier Impfungen zwischen dem 2. und 14. Lebensmonat werden empfohlen und müssen nach zehn Jahren aufgefrischt werden.

Die Diphtherie ist bei uns selten geworden, angeblich auch durch die Impfungen. Neue Fälle werden zumeist durch Reisetätigkeit ungeimpfter Menschen, mehr noch durch Zuwanderer, vor allem aus Russland, eingeschleppt. Erkrankte sollten stationär in einem Krankenhaus isoliert und behandelt werden. Enge Kontaktpersonen sollten sich untersuchen lassen. Man empfiehlt sogar eine antibiotische Behandlung der nicht erkrankten Kontaktpersonen auch wenn diese einen Impfstatus haben(!).

Gemeinschaftseinrichtungen dürfen erst wieder betreten werden, wenn nach Beendigung der Antibiotikabehandlung im Abstand von 24 Stunden drei Abstriche aus der Nasen-Rachenregion negativ sind. Drei negative Abstriche sind auch gefordert, wenn keine antibiotische Behandlung erfolgte. Zur Wiederzulassung in Gemeinschaftseinrichtungen ist ein ärztliches Attest erforderlich!

Kommentar:
Der natürliche Weg der Infektion erfolgt über die Rachenschleimhäute, Diphtherie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Etwa 10-20% der nicht immunen Gesunden werden nach Erregerkontakt krank. Auch wenn die Eltern geimpft sind, kann sich ein Kind anstecken. Geimpfte Personen können erkranken und auch Überträger sein. Es scheint also sinnvoll, Kinder nicht zu früh großen Gruppen auszusetzen. Eine Impfung sollte, wenn überhaupt, erst erfolgen, wenn das Immunsystem reifer ist. Ich schlage das Alter von 24 - 36 Monaten vor. Eine Einzelimpfung lässt dem Kind genug Zeit, sich mit dem Erreger auseinander zu setzen, Mehrfachimpfungen gegen verschiedene Erreger sind unnatürlich. Das Argument, der Mensch setze sich in jeder Sekunde mit Millionen von Erregern auseinander, trifft zu, aber darf nicht gelten. Der Mensch setzt sich eben nicht jede Sekunde mit potentiell tödlichen Erregern auseinander. Die meisten Bakterien sind Standortflora (kommen immer im Menschen vor) und schädigen das Immunsystem nicht.

Die heute den Kindern verabreichten Impfstoffe enthalten 30-mal mehr Antigene als der Impfstoff für Erwachsene. Die Erfahrungswerte zeigen, dass nur mit so hohen Dosen eine Antikörperbildung erreicht wird. Außerdem werden Kinder viermal, Erwachsene dreimal geimpft. Die logische Schlussfolgerung daraus ist doch, dass das Immunsystem des Kindes zur Zeit der empfohlenen Impfung zu keiner "normalen" Reaktion in der Lage ist. Sei es, weil es mehrfach (bis zu 5-fach, d.h. mit fünf verschiedenen Krankheitserregern) geimpft wird, sei es, weil das Impftoxoid von den mütterlicherseits mitgegeben Antikörpern inaktiviert wird oder weil einfach die Reife des Systems noch nicht ausreicht. Impfschäden, die sich als Ekzeme oder vermehrte Infektanfälligkeit äußern kommen öfter vor.

Statistiken zeigen, dass die Zahl der Erkrankungen in der Bevölkerung nicht mit der Durchimpfungsrate korreliert, sondern mit den hygienischen Verhältnissen. Ich bin nicht sicher, dass eine Impfung wirklich erforderlich ist.

Literaturempfehlung:

Dr. Friedrich P. Graf: Nicht impfen - was dann?
Spangsrade Verlag, ISBN 978-3-934048-04-1, Erstauflage August 2008
Dr. Friedrich P. Graf: Die Impfentscheidung - Ansichten, Überlegungen und Informationen - vor jeglicher Ausführung!
Spangsrade Verlag, ISBN 978-3-934048-03-4, Erstauflage Juli 2007

Im nächsten Newsletter geht es um Keuchhusten, Maser, Mumps und Röteln.



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Autor

Dr. Michael Tank
Krohnskamp 17
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